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Mein Kind isst dauernd, irgendwie ist es von der Sorte «Snacker*in»

ErnährungPsychologieRonia Schiftan
Kinderernährung: Was tun, wenn mein Kind ausser Rhythmus isst?

Kinderernährung: Was tun, wenn mein Kind ausser Rhythmus isst?

Wir Menschen sind auch im Essrhythmus sehr unterschiedlich. Die einen brauchen genau drei grosse Mahlzeiten pro Tag und leben damit perfekt und happy. Andere benötigen drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten. Beide Modelle entsprechen den klassischen Ernährungsempfehlungen, die aber auch oft missverstanden- und damit sehr rigid aufgefasst werden. Wichtig ist, dass ein Mensch zwischen den Mahlzeiten Pausen hat, damit sich die Blutzuckerkurve wieder senken kann. Wie alles im Leben benötigt der Mensch darum einen Ess- und Essfrei-Rhythmus. Der Körper nutzt die Pausen zum Verdauen, um die Energie aus der Nahrung zu verwerten und wieder Hunger zu entwickeln. Wer dauernd isst und damit dem Körper keine Pausen ermöglicht bringt den Körper aus dem Gleichgewicht. Von Snacking wird gesprochen, wenn ein Mensch sich immer wieder was in den Mund schiebt, ohne eine «geplante» Mahlzeit zu sich zu nehmen. Hier ein Schöggeli, da eine Mandel und dort ein bisschen Brot. Oft geht es dabei eher um eine orale Stimulation, eine Beschäftigung eine Anregung der Sinne. Meist wird dabei mit wenig Achtsamkeit und nebenher gegessen. Da unsere Aufmerksamkeit aber für die Körperwahrnehmung sehr wichtig ist, fehlen beim unachtsamen Essen meist die Hunger und Sättigungssignale. Hier darf man sich immer die Frage stellen: Aus welchem Motiv wird gegessen? Wie geht es mir? Ist mir gerade langweilig und ich suche eine Beschäftigung, eine Anregung? Wenn beobachtet wird, dass ein Kind permanent anmerkt, dass es Hunger hat, dann lohnt es sich folgendes zu prüfen.

  • Wie merkt das Kind Hunger und Sättigung? Nimmt es diese Signale vom Körper wahr? Kann es unterscheiden ob gerade Langweile drängt oder der Hunger nagt? «Wie fühlt sich dein Bauch an? Ist er ganz leer oder grummelt er?»
  • Wie isst das Kind bei den Mahlzeiten? Isst es genug oder lässt es sich ablenken? Die Tischathmosphäre beeinflusst das kindliche Esseverhalten meist stark. Bestehen Konflikte oder Spannungen am Tisch? Ist das Kind von einem anderen Wunsch als dem Essen abgelenkt (Beispielsweise dringend Spielen wollen)? Plagt das Kind Sorgen, die ihm den Appetit klauen?
  • Wie isst das Kind natürlicherweise? Eher mehrere kleinere Portionen am Tag mit Pausen oder lieber grössere Mahlzeiten? Wie sieht der individuelle Essrhythmus vom Kind aus? Wie war/isst ihr eigener als Erwachsene Person? Meist ähneln sich diese Verhaltensweisen sehr.
  • Wie sieht das erwachsene Essverhalten aus? Liegt beispielsweise permanent Essen rum, greifbar, zückbar und nachbar? Oder wird eine Mahlzeit, ein Teller, eine Schale bewusst zubereitet und angerichtet?

Wie ihr seht, ist auch dies ein komplexes Thema, dem viele Zeilen und Abklärungen gewidmet werden können. Ausführliches folgt bald.

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